Im Wintersemester 2022/23 haben sich 198.690 Studierende an niedersächsischen Hochschulen eingeschrieben, das sind 9.705 weniger als im Wintersemester 2020/21. Dieser Trend zeigt sich auch bundesweit, jedoch trifft es Niedersachsen nach Bayern und Nordrhein-Westfalen besonders stark.

„Die demografische Entwicklung und der doppelte Abiturjahrgang 2020, bedingt durch die Umstellung von G8 auf G9, tragen erheblich zu diesem Rückgang bei“, so Antonia Hillberg, Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kultur. Auch internationale Studierende blieben aufgrund der Corona-Pandemie und damit verbundener Reisebeschränkungen aus. „Während 2018/19 noch 7.434 ausländische Studierende bei uns ein Studium aufgenommen haben, waren es 2021 nur noch 6.099“, ergänzt Hillberg.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es erste positive Signale: Die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger im ersten Hochschulsemester stieg im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent an. Dennoch ist der Rückgang im Vergleich zu 2019 mit 30.414 Anfängerinnen und Anfängern deutlich sichtbar, was die Landesregierung zum Handeln zwingt. „Es ist essenziell, dass wir die Ursachen des Rückgangs besser verstehen, um den Wissenschaftsstandort Niedersachsen zu sichern“, so Hillberg.

„Wir müssen flexiblere Studienbedingungen schaffen, damit Studierende besser Sorgearbeit und Studium vereinen können. Auch chronisch Kranke oder Studierende mit Behinderungen sollen barrierefreien Zugang zu Bildung haben“, sagt Hillberg. Besonders die Einführung und Weiterführung von hybriden Lehrveranstaltungen, die während der Pandemie etabliert wurden, bieten Chancen zur weiteren Verbesserung der Barrierefreiheit.

Weitere Schwerpunkte der Maßnahmen sind der Ausbau von Teilzeit-, Fern- und dualen Studiengängen sowie die Sicherstellung einer bedarfsgerechten Studienberatung für die wachsende Heterogenität der Studierendenschaft. „Es ist unsere Pflicht, den Zugang zu Studienangeboten zu erleichtern und dabei den gesamten Student Life Cycle im Blick zu haben“, betont Hillberg.

Auch die psychische Gesundheit der Studierenden steht im Fokus. Studien zeigen, dass die psychischen Belastungen unter Studierenden in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Rund 16 Prozent der Studierenden berichten von gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wobei 65 Prozent dieser Beeinträchtigungen psychischer Natur sind. Die Corona-Pandemie habe dies verstärkt, doch auch wirtschaftliche Unsicherheiten trügen ihren Teil dazu bei.

„Gemeinsam mit den Hochschulen müssen wir die Herausforderungen angehen, um Niedersachsen für zukünftige Generationen als attraktiven Bildungsstandort zu gestalten. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir die Studienbedingungen verbessern und ein Umfeld schaffen, in dem Studienerfolg möglich ist“, sagt Hillberg abschließend.