Ministerium für Wissenschaft und Kultur erinnert mit Projektion an Novemberpogrome

85 Jahre – fast ein Menschenleben – liegen die Schrecken der Novemberpogrome nun zurück. Auch die Neue Synagoge Hannover, 1870 eingeweiht, gehörte zu den mehr als 1.400 Synagogen und Betstuben, die während der Novemberpogrome 1938 von Nationalsozialisten angezündet, ausgeraubt und in der Folge abgerissen wurden. Am Donnerstag, 9. November, macht das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur die im Jahr 1938 zerstörte Neue Synagoge Hannover wieder sichtbar: Mit Einbruch der Dämmerung erscheint eine Projektion der Synagoge am Ministeriumsgebäude am Leineufer. Damit beteiligt sich das Ministerium am Projekt #WeRemember des World Jewish Congress in Kooperation mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Israelitischen Religionsgesellschaft in Österreich.

„An Tagen, an denen Jüdinnen und Juden in Israel massiv angegriffen, verschleppt und ermordet werden und auch in Deutschland mit dem Tode bedroht, erscheint die Vergangenheit besonders gegenwärtig. Am 9. November muss man es noch viel lauter bekunden als sonst: Neben Israel selbst trägt Deutschland von allen Nationen der Erde die größte Verantwortung für die Sicherheit und Freiheit Israels“, so Falko Mohrs, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur. „Umso wichtiger ist es, an die Geschichte zu erinnern und ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus, gegen Hass, Hetze und Gewalt zu setzen. Mit unserer Teilnahme am Projekt #WeRemeber gedenken wir der Opfer des 7. Oktober ebenso wie der Opfer des Naziterrors vor 85 Jahren.“

Ab ca. 17.30 Uhr wird die Projektion vor dem Ministerium beginnen. Interessierte sind herzlich eingeladen, vorbeizukommen und die Bildprojektionen der digital rekonstruierten Synagoge zu betrachten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Projektion ist die ganze Nacht über an der Längsseite des Ministeriumsgebäude zu sehen.

Hintergrund: Die Neue Synagoge Hannover, 1870 eingeweiht, war ein imposanter Bau im spätromanischen Stil und ein Meisterwerk des jüdischen Architekten Edmund Oppler. Zum Wissenschaftsministerium besteht ein direkter Bezug: Ein Teil des einstigen Synagogengrundstücks ist heute dessen Parkfläche, die der Voreigentümer Preussag in den 1950er Jahren anlegen ließ.